Das Wichtigste in Kürze:
- Während der letzten Eiszeit schob sich der Bodenseegletscher von Südosten her über unsere Gegend.
- Der Gletscher hinterliess am Rande des Thurtals Moränenhügel, zu denen alle Hügel auf Müllheimer Gebiet gehören.
- Die Findlinge beim heutigen „Mühlekreisel“ sind Zeugen der Vergeltscherung.
- In der Thurtal – Mulde, die vom Gletscher geformt wurde, befindet sich ein Grundwassersee, aus dem unser Trinkwasser stammt.
- Der Hauptteil unseres Dorfes befindet sich über einem Bachschuttfächer.
Die letzte Eiszeit
Der Beginn der letzten Eiszeit wird 110’000 Jahre vor heute angesetzt. Diese Eiszeit, «Würmglazial» genannt, endete mit dem Postglazial, also der Nacheiszeit, die um 10’000 Jahre vor heute einsetzte.
Die Haupthasen der letzten grossen Vergletscherung unserer Gegend sind
- Vorstoss der Gletscher aus Südosten in den Thurgau : 25’000 – 22’000 Jahre vor heute
- Aufbau der Vergletscherung über dem Thurtal : 22’000 – 19’000 Jahre vor heute
- Eishochstände (der Gletscher reichte bis Schaffhausen) : 19’000 – 15’500 Jahre vor heute
- Rückschmelzen in den Alpenraum : 15’500 – 13’500 Jahre vor heute
Der Thurgletscher, der ein Vorderarm des st. gallischen Rheingletschers bildete, schob sich von Osten her in die Vorlandbecken und zog sich somit auch wieder ostwärts zurück.
Nach dem Abschmelzen des Gletschers bewirkten die Moränen- und Schottermassen den Aufstau des „Frauenfelder Thursees“. Sein Wasserspiegel lag bei etwa 390 m ü. M., und er reichte von Andelfingen bis in die Gegend von Weinfelden. Auf dem Grund dieses Sees lagerte sich über Jahrhunderte Sedimentmaterial ab, was schliesslich zur gänzlichen Auffüllung führte. Die Aufschüttung erfolgte hauptsächlich durch die Thur von Weinfelden her, unterstützt durch Bachteltas, die von den Seitenbächen gebildet wurden. Die Ebene in unserem südlichen Gemeindegebiet widerspiegelt diesen zugeschwemmten See.


Die Moränenhügel
Den Rändern des Thurtals entlang hinterliess der sich zurückziehende Gletscher reihenweise Moränenhügel. Sie sind das prägende Landschaftselement im nördlichen Teil Müllheims. Die wissenschaftliche Bezeichnung der Moränenhügel ist „Drumlin“.
Definition „Drumlin“ : „Durch strömendes Eis im Randbereich der Vorlandgletscher geformter, schildförmiger Hügel. Stromlinienkörper, aus Grund- oder Seitenmoräne entstanden. Zeuge eiszeitlicher Vergletscherungen.“
Drumlins in der Umgebung Müllheims sind:
- Hügel nördlich der Ziegelhütte (Gemeinde Pfyn)
- Schlattwald südöstlich Hungerbüel
- Lemperg / Lindenhügel
- Storenberg
- Heckenmoos / Aspiholz nördlich der Autobahn
- Bergli (Gemeinde Wigoltingen)
- Dorfkern Wigoltingen
Der nördlichste Teil des Müllheimer Gemeindegebietes weist Moränenwälle auf, die an der Seite des fliessenden Gletschers in verschiedenen Stadien seines Abschmelzens entstanden. Es sind dies die Hügelzüge „Rebberg“ und „Weingarten – Oberhof“, besonders aber der „Eggwald“. Sie verlaufen alle relativ präzise von Ost nach West und kennzeichnen sich durch eine ausgeprägte Kammlinie.
Der Südfuss des Seerückens bildet gesamthaft eine grosse Moränendecke, ist also aus Ablagerungen der Eiszeiten entstanden.
Der Grundwassersee
Die Grundwassergebiete in den Haupttälern unseres Kantons sind am Ende der letzten Eiszeit entstanden. Die mächtigen Schmelzwasserflüsse der Gletscher füllten die zuvor vom Eis ausgehobelten Talböden mit Kies und Sand. So wurde auch der Frauenfelder Thurtalsee von Osten her langsam aufgefüllt. Seine Felssohle liegt teilweise unter 200 m ü. M.
Deutlich zeigt sich die Mulde, in der dieser See lag, im NW – SE Profil durch den TG.
Ihr Boden wird gebildet von Mergel-, Silt- und Sandsteinen, die grösstenteils Wasser – Stauer sind. Das darüber liegende Lockergestein, das später eingeschwemmt wurde, ist ein guter Grundwasserträger. Diese grösstenteils feinkörnigen Sedimente sind grundsätzlich sehr heterogen aufgebaut.