20. Schulgemeinden und Schulhäuser

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Jahre 1833 wurden die konfessionellen Schulvermögen zusammengelegt und der neu gegründeten Primarschulgemeinde übergeben.
  • An den der Gemeinde gehörenden Bauernhof bei der evangelischen Kirche wurde im Jahre 1842 ein Schul- und Gemeindehaus angebaut, das „obere Schulhaus“, oder auch „Schulhaus zur Säge“ genannt.
  • Nach langem Streit wurde 1853 eine erste Lehrstelle für die Sekundarschule eröffnet.
  • Das „untere Schulhaus“, heute „Ochsenschulhaus“ genannt, wurde 1889 durch die Primarschulgemeinde erbaut.
  • Die Wielturnhalle konnte 1951 eröffnet werden.
  • Erst 1965 entstand in Müllheim die „Abschlussklasse“, die spätere Realschule.
  • Im Dezember 1970 zogen drei Sekundarklassen in das Wielschulhaus ein.
  • Die Oberstufengemeinde wurde 1986 gegründet, das Zentrum „Rietwies“ wurde 1994 bezogen.

Primarschulgemeinde

Mit der ersten eigenen Verfassung des Kt. Thurgau wurde die Schule aus der Obhut und der Verwaltung der Kirchgemeinden gelöst. Damit musste auch in Müllheim eine Primarschulgemeinde mit einer Schulvorsteherschaft gebildet werden, was 1833 geschah.

Die konfessionellen Schulvermögen wurden zusammengetan und der neu gegründeten Primarschulgemeinde übergeben.

Der ersten Schulvorsteherschaft gehörten an:

  • Bezirksrichter Wepf,
  • Kreisrichter Pfister,
  • Gemeinderat Kradolfer
  • Gemeinderat Kesselring
  • Gemeinderat Christinger
  • Ortsvorsteher Werner
  • und als Präsident der kath. Pfarrer Rauch.

Als zweiter Präsident amtete über 10 Jahre lang der Gemeindeschreiber H. Friedrich.

Auch andere Amtsinhaber wurden in der Folge in die Vorsteherschaft berufen: wir finden Oberrichter, Weibel, Ammann, alt Gemeinderat und natürlich auch den evangelischen Pfarrer in der Liste.

 

Sekundarschule, Oberstufe

Das thurgauische Gesetz über „die Einrichtung der öffentlichen Lehranstalten“ (1833) teilte das Kantonsgebiet in 18 Sekundarschulkreise auf. Die beiden Müllheimer Pfarrherren Rauch und Tobler fassten darauf abgestützt den Plan, auch in Müllheim den neuen Schultypus einzuführen, stiessen aber auf heftigen Widerstand.

Erst zwanzig Jahre später wurde unter Pfarrer Thomas Bornhauser (Kapitel 17.  „Gedenkstätten“) eine erste Lehrstelle eröffnet. Der Schulkreis umfasste 17 Ortschaften von Dettighofen bis Sonterswil, und dem Lehrer Wiesmann wurde ein Jahressalär von Fr. 1100.- samt freier Wohnung zugestanden.

Der zweite Sekundarlehrer, Alois Kaiser, betreute die Schule während 47 Jahren.

Die Errichtung einer zweiten Lehrstelle liess bis 1927 auf sich warten, obschon 1890 über 50 (!) Schüler in den drei ungeteilten Klassen unterrichtet wurden.

Erst 1965 entstand in Müllheim die „Abschlussklasse“, die spätere Realschule. Sie wurde 1972 mit derjenigen von Pfyn zusammengelegt.

Auf den 1. Januar 1986 wurde die Oberstufengemeinde Müllheim – Pfyn gegründet.

Hier finden Sie die Jubiläumschrift 100 Jahre Sekundarschule Müllheim von 1958.
Hier finden Sie die Jubiläumschrift 125 Jahre Sekundarschule Müllheim von 1993.

 

Schulhäuser

1. „Das obere Schulhaus“ (heute: Schulhaus Säge)

Oberes Schulhaus
Das erste Schulzimmer Müllheims befand sich im linken unteren Teil dieses Gebäudes. Der Rigelbau rechts war ein Bauernhof.

Der Hausteil ohne Riegel wurde 1842 erbaut als Schul- und Gemeindehaus. Es wurde angebaut an einen gemeindeeigenen Bauernhof, dessen Ökonomieteil weichen musste. Erst später wurde auch der Riegelteil mit Schulzimmern ausgerüstet.

Das Schulhaus diente zunächst der Primarschule, dann gleichzeitig auch der Sekundarschule. Drei Primarschulklassen zogen 1890 ins untere Schulhaus, eine Klasse verblieb noch bis in die 30er Jahre.

Damit wurde dieses Gebäude zum Sekundarschulhaus, in dem gegen 1970 die Platznot immer grösser wurde.

Mit dem Umzug der Sekundarschule ins Wielschulhaus wurde Platz frei für die Realschule, die dort bis zum Bezug des Oberstufenzentrums 1994 blieb.

Danach waren für 2 Jahre wieder Primarklassen einquartiert, später Sekretariat und Spielgruppe, ab 2001 wieder Primarklassen.

 

2. „Das untere Schulhaus“ (heute: Schulhaus Ochsen)

Unteres Schulhaus_ Schulhaus Ochsen

Das untere Primarschulhaus wurde 1889 durch die Primarschulgemeinde erbaut. Es war zunächst mit drei Klassenzimmern, einer Lehrer- und einer Abwartswohnung ausgestattet. Erst als anfangs der 30er Jahre Lehrer Ribi ein eigenes Haus baute, bekam das Schulhaus das 4. Klassenzimmer.

Der Estrich (die ehemalige Abwartswohnung) wurde 1957 ein erstes Mal umgebaut, damit das letzte Klassenzimmer entstehen konnte.

Im Jahre 1980 wurde die sechste Lehrstelle bewilligt, die infolge Platzmangels in das Wielschulhaus zu der Sekundarschule verlegt wurde. In der Folge stiegen die Schülerzahlen rapide an, was Pavillonbauten und weiter Schulhaus-Umstellungen nötig machte.

 

3. Das Wielschulhaus

Wielschulhaus 1983
Wielschulhaus 1983

1968 fand im zweiten Anlauf der Neubau im Wiel Gnade vor dem Steuerzahler. Im Dezember 1970 zogen die drei Sekundarklassen ein. Der Bau gehörte allerdings immer der Primarschulgemeinde.

 

4. Das Oberstufenzentrum

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Oberstufenzentrum Rietwies

Die neue Oberstufengemeinde wurde 1986 gegründet. Das Zentrum „Rietwies“ wurde 1994 bezogen.

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